NAM ’23 - Teil 19: In die Kalahari

Der Tag startete bewölkt. Nach unserem bewährten Müsli-Frühstück bezahlten wir beim Manager unsere Rechnung für das Abendessen.

Der heutige Tag versprach, spannend zu werden. Uns standen drei Nächte in der Kalahari bevor. Leider alle drei auf demselben Stellplatz, da wir für andere Stellplätze in der Kalahari (es gibt nur gut 50 Stück) bei unserer Buchung im März schon zu spät dran waren. Also drei Nächte Deception Pan - mitten im Nirgendwo. Das wollte bezüglich Diesel und Verpflegung vorbereitet sein. Der letzte Außenposten der Zivilisation vor der Kalahari war der Ort Rakops. Hier sollte es auch Diesel geben, den wir auch unbedingt brauchten, denn die Kalahari würde wieder sandig werden mit entsprechendem Mehrverbrauch unseres Toyotas. “Sollte”, denn unterschiedliche Quellen waren sich bezüglich der Zuverlässigkeit der Treibstoffversorgung in Rakops unsicher. Der Weg nach Rakops führte über eine Teerstraße. Die Tankstelle musste man etwas suchen, aber sie war geöffnet und mit Diesel bestückt. Damit war die erste Hürde genommen.

Klein, aber für uns völlig ausreichend - die Tankstelle in Rakops

Mit 140 Litern Diesel im Tank fühlte man sich gleich besser gerüstet. Der kleine Tankstellenladen führte auch eine Auswahl an Getränken. Wir brauchten aber noch Milch, Wasser und insbesondere Fleisch zum Grillen. Wir ahnten nicht, dass das in einer Odyssee durch Rakops münden würde. Ein fast fertiger Supermarkt, an dem noch fleißig gebaut wurde (als wir bezahlten, wurde unterhalb der Kasse gebohrt) verhalf uns zu Wasser und Milch für das Müsli. Es war sogar eine Fleischtheke vorgesehen, die aber noch nicht gefüllt war. Da waren wir wohl ein paar Tage zu früh dran.

Fast fertig, aber noch ohne Fleisch - der Saveway-Supermarkt in Rakops

Unsere verzweifelte Suche nach Fleisch endete dann im Kauf von Spaghetti und Tomatensoße in einem anderen Supermarkt, denn an diesem Sonntag hatte offenbar kein Metzger geöffnet. Wir fanden noch ein Restaurant, das Speisen auch zum Mitnehmen anbot. Dort besorgten wir Hähnchenschenkel und Brot, was sich beides als sehr lecker herausstellte.

Nächste Ausfahrt Kalahari bzw. Central Kalahari Game Reserve (CKGR)

Die Einfahrt in die Kalahari ist gleich gegenüber der Ortschaft Rakops. Nach dem Luftablassen hatten wir 40 km üble Sandpiste bis zum Matswere Gate vor uns.

Meine Favoriten: “Do not sleep in the open” und “Do not ride on the roof of the vehicle”

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir das Gate. Das sind gut 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Das langsame Vorankommen muss man bei der Planung berücksichtigen. Am Gate fragten wir nach einer Route für die Ausfahrt aus dem Game Reserve nach den drei Nächten. Die dortige Empfehlung deckte sich mit der unseres Reiseveranstalters. Wir sollten dafür aber einen ganzen Tag einkalkulieren. Bis zu unserem Stellplatz an der Deception Pan sollten wir noch einmal knapp 1,5 Stunden Fahrt benötigen.

 

Panorama-Aufnahme unseres Stellplatzes “DEC01” an der Deception Pan

Unser Stellplatz war sehr geräumig und bot viel Schatten. Die Infrastruktur war mit der von Baines’ Baobabs vergleichbar; Plumpsklo, Eimerdusche (nur ohne Eimer) und Feuerstelle - fertig.

Plumpsklo - im Englischen “long drop”

Nach einer Pause starteten wir um 15:30 Uhr unseren ersten Game Drive. Resultat: viel Drive, wenig Game! Als ob jemand mit dem Hundefänger durch diesen Teil der Kalahari gefahren wäre. Wir sahen ein paar Giraffen, Oryx-Antilopen und immerhin als Premieren zwei Sekretäre und Löffelhunde. Die Insassen des einzigen anderen Autos, dem wir begegneten, bestätigten unseren Eindruck von der leergefegten Kalahari. Einige Wege waren so verbuscht, dass man sie gar nicht passieren konnte, ohne sich Kratzer im Lack einzufangen. Die wenigen Sichtungen waren schon etwas frustrierend.

Oryx-Antilope

Dieser Teil der Kalahari war erstaunlich grün.

Als wir wieder auf unseren Stellplatz fuhren, geschah ein kleines Wunder. Uns kam doch tatsächlich ein einzelner Wildhund entgegen! Es gibt nur noch wenige Exemplare, so dass jede Sichtung etwas Besonderes ist. Leider konnte ich nur noch die “Rücklichter” photographieren - so schnell war der Wildhund auch wieder verschwunden.

Wildhund von hinten

Zum Abendessen gab es dann die Hähnchenschenkel und das Brot aus Rakops - ein versöhnliches Ende für diesen Tag. Also ab ins Dachzelt und auf mehr Sichtungen am nächsten Tag hoffen. Wir standen mit unserem Auto übrigens gleich neben einer Kolonie von Webervögeln, genauer gesagt Weißbrauenwebern. Diese störten unseren Schlaf aber nicht.

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